Jederzeit mobil: On-demand-Service MVV-RufTaxi im Landkreis Fürstenfeldbruck
Durch Einrichtung eines flächendeckenden On-demand-Systems im Landkreis Fürstenfeldbruck, das außerhalb der Busbetriebszeiten fährt, stellt der Landkreis seinen Bürgerinnen und Bürgern rund um die Uhr an allen Tagen die Woche ein ÖPNV-Angebot zur Verfügung.

Projekttyp
ÖPNV
Wo
Landkreis Fürstenfeldbruck
Zielgruppe
Alle Bevölkerungsgruppen
Bezugsraum
Landkreis
Umsetzungsdauer
über 12 Monate
Einführungsjahr
–
Finanzierung
Sichtbar nur mit Mitgliedszugang
Kosten
Sichtbar nur mit Mitgliedszugang
Status
umgesetzt
Projektbeschreibung
Seit mehr als 25 Jahren gibt es im Landkreis Fürstenfeldbruck als komplementäres Angebot zu den Regionalbussen ein On-Demand-System (im Jahr 2000 sogar prämiert mit dem Bayerischer Nahverkehrspreis). Seit 2015 sind die ursprünglich unterschiedlichen AST-Verkehre einheitlich in das MVV-System integriert, 2019 kam das automatische Buchungstool dazu. So wird das RufTaxi über die MVV-App beauskunftet, kann darüber gebucht werden und im Hintergrund werden die Fahrten automatisch von einem Algorithmus disponiert. Bedient werden alle ca. 870 Haltepunkte im Landkreis, es gilt der MVV-Tarif ohne Aufpreis. Damit gibt es für den Fahrgast einen einfachen Zugang und das System funktioniert flexibel anpassbar und sehr effizient.
Zusammen mit den MVV-Regionalbussen bietet der Landkreis Fürstenfeldbruck seinen Bürgerinnen und Bürgern damit rund um die Uhr an allen Tagen die Woche ein ÖPNV-Angebot, so dass für den ganzen Landkreis eine Mobilitätsgarantie mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln gilt.
Grundsätzlich fährt das MVV-RufTaxi im Landkreis Fürstenfeldbruck bei Bedarf, angeboten werden kann vor 24:00 Uhr in etwa alle 20 Minuten eine Fahrt, danach jede Stunde. Der Betrieb der sieben RufTaxi-Linien im Landkreis Fürstenfeldbruck orientiert sich am Bussystem, das zentral auf die große Kreisstadt Fürstenfeldbruck ausgerichtet ist. In der Stadt wurde ein Flächenbetrieb umgesetzt, die sechs weiteren Linien laufen korridorartig auf das Zentrum zu. Ein solcher Sektorenbetrieb bei On-demand-Verkehren ist zwar nicht ganz so variabel wie ein Flächenbetrieb, benötigt dafür aber deutlich weniger Fahrzeuge, was die Fixkosten erheblich senkt. Die Richtungsbänder entsprechen dem erlernten ÖPNV-Nutzerverhalten. Damit müssen sich die Fahrgäste nicht umgewöhnen, Fahrtwünsche lassen sich durch die Linienzuordnung besser bündeln und damit die Auslastung und Kosteneffizienz steigen. Zudem greift im Landkreis eine Mischform, da Fahrgäste ohne Umsteigen direkt mit dem RufTaxi fahren können, sofern es die Kapazitäten zulassen.
Der Einsatz außerhalb der Busbetriebszeiten funktioniert als komplementäres System. Parallelbetrieb mit all seinen negativen Auswirkungen wird vermieden und eine gewisse Vorstufe für das Bussystem generiert. Wenn die Fahrgastzahlen beim RufTaxi auf den entsprechenden Relationen eine hohe Auslastung ergeben, werden die Betriebszeiten der Buslinien ausgeweitet, um das Fahrgastpotenzial zu nutzen und gleichzeitig wieder Kapazitäten beim RufTaxi-Betrieb freizusetzen. Das verhilft zu mehr Planungssicherheit und die Fahrgastzahlen der neuen Buszeiten sind von Anfang an deutlich höher, was wiederum dem Kostendeckungsgrad zu Gute kommt.
Durch seine Parameter bedient das On-demand-System viele unterschiedliche Zielgruppen. Neben den häufig assoziierten Party- und Veranstaltungsbesuchern werden auch Schichtarbeiter, Ausflügler und generell Personen in ihrer Freizeit angesprochen. Bei größeren Veranstaltungen im Landkreis werden die Kapazitäten fallweise erhöht, um die Wartezeiten zu verringern.
Das On-demand-Angebot hat sich über Jahrzehnte bewährt und wird sehr gut angenommen, die Fahrgastzahlen steigen weiterhin an. Dabei sinkt die durchschnittliche Fahrtenlänge, während der Besetzungsgrad steigt. Das weist auf eine zunehmende Effizienz des Systems hin.
Die Kostenentwicklung konnte von der Steigerung der Fahrgastzahlen entkoppelt werden. Die Fixkosten sind grundsätzlich bereits maximal, das System ist flächendeckend landkreisweit ausgerollt. Da die Effizienz steigt und es immer besser angenommen wird, erhöht sich auch der Kostendeckungsgrad.
Projekt-Informationen
Projektwebseite
Zielsetzung
Die Bereitstellung eines flächendeckenden ÖPNV-Angebotes rund um die Uhr durch einen möglichst kosteneffizient eingesetzten On-demand-Service in Ergänzung zum Bussystem. Das steigert die Attraktivität des ÖPNV-Angebots und schafft somit eine bessere Alternative zum MIV.Rechtliche Grundlagen
BayÖPNVG, Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 (2009), PBefG, Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) inkl. Teilfortschreibung, Räumliche Entwicklungsstrategien (2017), CO2-Aktionsplan (2020), Leitbild des Landkreises (2022) und aktueller Nahverkehrsplan (2024)Begleitmaßnahmen
Ressourcen (nicht finanzielle): Die für das Projekt verantwortliche Stabsstelle „Öffentliche Mobilität“ gibt es seit 1995: Es musste keine neue Stelle geschaffen werden; die MVV-Planer/-innen konnten in das Projekt mit einbezogen werden; insgesamt keine Personalmehrung notwendig.
Bürgerbeteiligung: Workshops mit Interessensgruppen und Online-Umfragen für Bürger-/innen im Rahmen der Fortschreibung des Nahverkehrsplans; Workshops mit Bürgerbeteiligung zum Thema Mobilität z.B. im Rahmen der Räumlichen Entwicklungsstrategien oder des Leitbildes des Landkreises;
Begleitkommunikation: Erklärvideo, Minifahrplan für alle Linien mit Erklärung für die Fahrgäste, Homepagebeitrag, Flyer, Werbeanzeigen (Tages- und Wochenzeitungen, Magazine), Pressemitteilungen und redaktionelle Beiträge, Informationsstände und Aktionen (z.B. Mobilitätstage)
Erfolgsfaktoren
Einfache, klare Kommunikation zur Funktionsweise; Abbau von Zugangshürden; Minimierung der Fixkosten; frühzeitige Planung (inkl. Meilensteinen und Fristen) = positiver Zeitdruck; durch anfänglichen Pilotcharakter: schaffen von Akzeptanz für das Projekt
Themen
BedarfsverkehreDigitalisierung
Ansprechperson
mobil@lra-ffb.de (öffentlich)
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